Wie viel Sensibilität ist gesund oder natürlich bzw. normal? Und wie gesund ist es, ungesunde Faktoren scheinbar zu vertragen, ohne dass zunächst Symptome entstehen, die man z.B. auf Elektrosmog zurückführen könnte? Diese Fragen sind heutzutage sehr relevant, weil so viele schädigende Faktoren auf unsere Gesundheit einwirken wie nie zuvor in der uns bekannten Menschheitsgeschichte. Und eine Auswirkung dieser vielen Faktoren ist eine reduzierte Fruchtbarkeit des modernen Menschen.

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Bei meiner Arbeit begegne ich vielen Menschen mit einer besonderen Sensitivität gegenüber bestimmten Umweltfaktoren wie Elektrosmog oder Ernährungsfaktoren wie Milcheiweiß oder Gluten in Weizen. In den meisten Fällen führen eine Stärkung der Lebensenergie und eine Entlastung des Immunsystems dazu, dass sich diese Faktoren deutlich weniger belastend auf die Betroffenen auswirken. So kenne ich viele Menschen, die früher von Weizen starke Symptome bis zur Migräne bekamen und heute ein paar Mal in der Woche Weizen essen können, ohne Unwohlsein zu erleben. Vor allem intermittierendes Fasten, grüne Smoothies, rohe gesättigte Fette und energetisierte Nahrungsergänzung können die körperliche Grundregulation bei diesen Menschen so verbessern, dass auch der moderne Zuchtweizen mit seinem erhöhten Anteil an Gluten und Antitrypsin in maßvollen Mengen keine Probleme erzeugt. Aber es dürfte angesichts der massiven Zuchtveränderungen beim Weizen unrealistisch sein, dass er wieder ein so unproblematisches Lebensmittel sein kann wie vor 100 Jahren.

Bei Menschen mit einer erhöhten Sensitivität auf Elektrosmog erlebe ich immer wieder, dass eine regelmäßige Kultivierung der Lebensenergie durch gezielte Übungen den Körper und das Energiesystem wesentlich robuster macht. Die Stärkung der eigenen Lebensenergie ist dabei viel wirksamer als die vielen technologischen Lösungen für Elektrosmog, die zwar eine gewisse Wirksamkeit haben können, wobei diese jedoch in den meisten Fällen zeitlich begrenzt ist. Trotzdem ist ein gewisses Unwohlsein bei den meisten Fällen zeitlich begrenzt ist. Trotzdem ist ein gewisses Unwohlsein bei starker Einwirkung von WLAN, Mobilfunk und zahlreichen anderen Quellen von Elektrosmog ganz natürlich.

Unfruchtbarkeit aus verschiedenen Blickwinkeln

Der häufigste Grund für Unfruchtbarkeit bei Frauen ist die Endometriose, wenn ein Stück Gebärmutterschleimhaut sich auf einen Eierstock legt und dort monatlich blutet und damit Eizellen verklebt. Dieser Faktor spielt heute eine größere Rolle als in früheren Zeiten, weil mehr Frauen im reiferen Alter einen Kinderwunsch haben. In Bezug auf die Spermien-Zahl bei Männern gehen verschiedene Untersuchungen von einem Rückgang um rund 50 Prozent seit den 1980er Jahren aus. Zwar ist einerseits Stress mit einer geringen Fruchtbarkeit bei Männern assoziiert, andererseits sind aber Männer in Kriegszeiten sehr fruchtbar – und härteren Stress als Krieg kann man sich wohl kaum vorstellen. Die Geburtenraten in Deutschland während des Zweiten Weltkriegs waren ausgesprochen hoch. Doch dann wiederum findet man bei Männern, die in der Todeszelle sitzen und auf ihre Hinrichtung warten, fast völlige Unfruchtbarkeit. Warum geht eine Art von massivem Stress und Bedrohung für das eigene Leben mit einer Reduktion von Fruchtbarkeit einher und eine andere nicht? Ein Soldat auf Fronturlaub kann ein Kind zeugen, wenn er eine Frau hat, auch wenn nächtliche Bombenangriffe keine echte Pause vom Kriegsstress ermöglichen. Ein Mann in der Todeszelle kann das nicht, auch wenn er eine Frau hat, wird diese ihm vermutlich nicht mehr nahe genug kommen können, um ein Kind zu empfangen. Ist also vielleicht die generelle Erklärung „Stress verursacht Unfruchtbarkeit“ etwas zu kurz gegriffen? Hat die Fruchtbarkeit vielleicht etwas mit sehr unromantischen biologischen Programmen zur Arterhaltung zu tun, sodass ein Organismus, der definitiv keine Nachkommen mehr zeugen wird, diese Fähigkeit einfach einstellt?

Gesundheitliche Faktoren

Wer sich ganzheitlich gesundheitlich orientiert, kann natürlich viele Umweltfaktoren aufzählen, die unfruchtbar machen: Plastik, Weichmacher, Schwermetalle und andere Toxine, Ernährungsmängel. Das alles stimmt, aber während der industriellen Revolution haben Industrie-Arbeiter Schadstoffbelastungen aushalten müssen, die heute einen Arbeitgeber vor Gericht bringen würden, und es hat noch nie eine derartige Bevölkerungsexplosion gegeben wie zu jener Zeit. Warum sind unzählige Industriearbeiter in den späten 1800er Jahren an Lungenerkrankungen durch unsägliche Luftverschmutzung frühzeitig gestorben, waren aber vorher noch in der Lage, vier bis fünf Kinder zu zeugen? Sind es nur die Umweltgifte, die heutzutage Männer so viel weniger fruchtbar machen?

Globales Geschehen und der individuelle Mensch

Ich halte es für möglich, dass die zunehmende Unfruchtbarkeit der Menschen auch eine natürliche biologische Reaktion auf die dramatische Überbevölkerung der Welt ist. Wie nicht jede Unverträglichkeit von überzüchteten Lebensmitteln oder Reaktionen auf den Wahnsinn der allgegenwärtigen WLAN-Strahlung immer gleich krankheitserzeugend sein muss, so mag es auch eine regulierende Wirkung der Natur geben, die vielen Menschen nicht passt, weil sie vielleicht einen starken Kinderwunsch haben.  Doch was tun wir mit dieser Situation? Natürlich führen Entspannung und ein gesünderer Lebensstil in der Ernährung und Lebensgestaltung insgesamt oftmals zu einer Schwangerschaft, wenn ein Paar vorher nicht schwanger werden konnte. Ich kenne genug solcher Fälle, um zu wissen, wie wirksam bessere Ernährung und innere Entspannung sein können. Aber die epidemische Zunahme von Unfruchtbarkeit bleibt eine Tatsache.

Die Auswirkungen einer In-vitro-Fertilisation

Beim IVF, der In-vitro-Fertilisation, habe ich von dem pränatalen Forscher Karlton Terry viel über die beeindruckenden Folgen erfahren, die es für das Kind später hat, wenn eine befruchtete Eizelle tagelang in einem Reagenzglas in Kälberblut liegt. Die Entfremdung der so gezeugten Menschen von ihrem Körper ist laut Karlton Terry, der mit Hunderten von ihnen therapeutisch gearbeitet hat, sehr stark ausgeprägt. Auf der positiven Seite muss man vermerken, dass IVF-Kinder immer absolute Wunschkinder sind, und ungewollte Schwangerschaften sind sicher eines der größten Probleme für das Kindeswohl.

Dennoch bleiben unter dem Strich Fragen danach, wie sinnvoll es ist, wenn wir Menschen gegen eine mögliche Reaktion der Natur (reduzierte Fruchtbarkeit) auf ein durch technologischen Fortschritt erzeugtes Problem (Überbevölkerung) mit technologischem Fortschritt reagieren. Dies erinnert mich an die Versuche, mit technisch hergestellten Chips die Folgen des exzessiven Smartphone-Nutzens zu reduzieren, anstatt anzuerkennen, dass die Verbreitung des Smartphones in der Alltagswelt eine zutiefst ungesunde Entwicklung ist. Individuell hat jeder Mensch gute

Gründe für die Nutzung dieses Geräts, wie auch jeder individuelle Kinderwunsch völlig verständlich und an sich ja auch etwas sehr Positives und Schönes ist. Warum ich all dies schreibe? Weil es zu den unbequemeren Aspekten meiner Arbeit gehört, globale oder kollektive Entwicklungen zu sehen, die sich unangenehm auf den Einzelnen auswirken können, und weil es manchmal keine wirklich guten Lösungen für die Vereinbarkeit individueller Wünsche und kollektiver Geschehnisse gibt.

Bin ich gegen IVF für Paare, die ein Kind wollen? Das würde ich mir nie anmaßen, ich sage nur, dass IVF Folgen und Nebenwirkungen hat. Bin ich der Meinung, in einer überbevölkerten Welt sollten Menschen keine oder kaum noch Kinder haben? Auch das wäre eine Anmaßung, zu der ich kein Recht habe, abgesehen davon haben die Chinesen das schon versucht, mit äußerst fragwürdigen Ergebnissen. Zu einer Auseinandersetzung mit dem Thema „Gesundheit“ gehört auch die Anerkennung unserer menschlichen Grenzen. Nicht auf alle gesundheitlichen Probleme der modernen Welt gibt es eine zufriedenstellende Antwort. Akzeptanz der Gegebenheiten, die in unsere Welt nicht gerade gemütlich für die Biologie unseres Körpers sind, ist eine Basis, auf der uns vielleicht im Laufe der Zeit bessere Antworten einfallen.

Bild: Photo by Luma Pimentel on Unsplash

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